St. Marien Langhecke
Langhecke wurde erstmals um 1380 als Waldname „Langinheckin“ erwähnt, war damals aber vermutlich noch nicht besiedelt. Später entwickelte es sich zu einer Bergarbeitersiedlung infolge der dort gefundenen Silber-, Kupfer-, Blei-, Eisen- und Schiefervorkommen. Damit dürfte der Ort eine der jüngsten Siedlungsneugründungen im weiten Umkreis sein.
Der Ort bestand bis mindestens 1713 aus zwei Siedlungen, die getrennt steuerpflichtig waren. Im höher gelegenen Ort „Zechenhaus“ lebten die Arbeiter der Metallgruben, während die Schieferarbeiter in der eigentlichen Siedlung „Langhecke“ wohnten.
Da Langhecke, selbst kurtrierisch, im Grenzgebiet zu mehreren nassauischen Fürstentümern, zur Grafschaft Wied und zu Kurmainz lag, begann das umliegende Waldgebiet in den 70er Jahren des 18. Jahrhunderts zum Rückzugsgebiet mehrerer Räuberbanden zu werden, vor allem in der Zeit nach den Revolutionskriegen. 1813 erließ die Regierung in Weilburg sogar eine Verfügung, das inzwischen nassauisch gewordene Dorf aussterben zu lassen, indem das Einheiraten verboten und der Abriss leer gewordener Häuser verfügt wurde. Am 15. Juli 1815 besuchte Johann Wolfgang von Goethe den Ort, um sich über die Bergbautätigkeit zu informieren.
Bis zum Jahr 1812, als eine Pfarrvikarie eingerichtet wurde, war die Langhecker Gemeinde eine Filiale der Pfarrei Villmar. 1873 wurde eine eigene Kirche aus Holz erbaut. Ab 1884 wurde Langhecke von der Pfarrei Haintchen mit versorgt, später von Priestern aus Limburg. Erst 1901 hatte der Ort wieder einen eigenen Pfarrer. Die Holzkirche war bereits um 1900 stark baufällig. Doch erst 1952 wurde der Grundstein zu einem neuen Kirchenbau gelegt, der ein Jahr später fertiggestellt war. 1964 wurde die Pfarrvikarie mit Aumenau zusammengeschlossen und zur eigenständigen Pfarrei erhoben. Der ursprünglich rein katholische Ort wurde insbesondere durch die Zuwanderung Heimatvertriebener nach dem Zweiten Weltkrieg in etwa zur Hälfte konfessionell gemischt. Im Jahr 1985 wurde ein katholisches Pfarrzentrum an der Kirche eröffnet.
1839 wurde der Ort zur eigenständigen Gemeinde, nachdem Villmar sich zuvor gegen eine Aufnahme Langheckes gewehrt hatte. Zuvor war die Zugehörigkeit zwischen Weyer, Villmar und Niederbrechen geteilt. Die drei Gemeinden sowie Wolfenhausen und Münster mussten Waldstücke abgeben, die zur Langhecker Gemarkung wurden. Allerdings behielten sich die Ursprungsorte das rechtliche Eigentum dieser Gebiete vor. Dadurch verfügte die Gemeinde kaum über selbst nutzbare Fläche. Als 1964 ein Neubaugebiet ausgewiesen werden sollte, musste Langhecke der Gemeinde Niederbrechen zunächst die benötigte Waldfläche abkaufen.