St. Lambertus Arfurt
Eine Kapelle, die wohl nach 1053 am Hang an der Lahn, wo heute die große Mauer steht, erbaut wurde, wird bereits 1148 erwähnt.
Über die alte Kapelle auf dem Fels an der Lahn wissen wir aus den Urkunden nur wenig. Die Kapelle war dem hl. Lambertus geweiht. Am 10.8.1652 konsekrierte der Generalvikar von Trier einen Altar zu Ehren des Heiligen und legte in den Altarstein Reliquien des hl. Lambertus, der Martyrer der Thebäischen Legion und der hl. Jungfrau Margaretha.
Die Kapelle wurde infolge ihres hohen Alters immer baufälliger. Der Bau einer neuen Kirche war eine Notwendigkeit. Aber die erforderlichen Mittel fehlten. Da die alte Kapelle um 1800 einzustürzen drohte, ging man ernstlich an den Neubau einer Kirche auf der Höhe des Berges heran. Obwohl Arfurts wirtschaftliche Lage sich gebessert hatte, bereitete die Aufbringung des Baukapitals noch genug Schwierigkeiten. Pfr. Hewel, der sich um den Kirchbau sehr bemühte, erreichte durch eine Eingabe beim Herzog, dass dafür in den katholischen Gemeinden des Herzogtums eine Kollekte gehalten werden durfte.
Dem Unternehmer Damian Herr aus Camberg wurde die Ausführung des Neubaus übertragen. 1828 war dieser vollendet. Durch freie Fuhren, unentgeltliche Lieferung von Bauholz aus dem Gemeindewald und andere Leistungen hatten die Arfurter kräftig zur Fertigstellung der Kirche mitgeholfen. Von den Altären der Kapelle kam keiner in die neue Kirche, da man von Marienstatt einen wertvollen Barockaltar erhalten hatte, den jetzigen Hochaltar. Die Kapelle wurde 1833 niedergelegt. Wie sie ausgesehen hat, wissen wir nicht, da wir leider kein Bild von ihr besitzen. Das einzige Zierstück, das aus ihr in die neue Kirche mitgenommen wurde, war vermutlich die Statue des hl. Lambertus. Pfarrer Hewel benedicierte mit oberhirtlicher Erlaubnis das Gotteshaus und übertrug die Reliquien aus der Kapelle auf den Hochaltar der Kirche.
Am 20. September konsekrierte der erste Bischof der Diözese Limburg, Jakob Brand, das Gotteshaus. Man kann sich vorstellen, welche Freude über die Weihe der Kirche in der Gemeinde herrschte. Drei Jahre später wurde Arfurt selbständige Pfarrei. Am 17.09.1832, also am Fest des Kirchenpatrons, unterzeichnete die Bischöfliche Behörde die Stiftungsurkunde der Pfarrei Arfurt..
Pfarrer Peter Warzelhan (1880 - 1900) ließ die Bühne in der Kirche nach vorn vergrößern und zwei kurze Seitenbühnen beseitigen. Pfarrer Johahnn Molzberger (1900 - 1902) regte die Anschaffung einer neuen Orgel und Turmuhr an, und sammelte die ersten Gelder dafür. Pfarrverwalter Anton Zengerle (1902 - 1904) führte die Sammlung weiter und ließ die Uhr anbringen.
Unter Pfarrverwalter Peter Weis (1904 - 1908) wurde die neue Orgel von der Fa. Klais in Bonn geliefert, und die Kirche durch Gisbert Hartmann, Limburg, gemalt. Er schaffte auch ein neues Geläute mit drei Glocken an.
Pfarrer Bernhard Kettel (1908 - 41) ließ die Pflasterung vor der Kirche vornehmen, und den Mittelgang und den Chor der Kirche mir Mosaikplatten belegen.
1917 mussten die beiden größten Glocken für Rüstungszwecke abgegeben werden. Als Ersatz für die im Krieg abgegebenen Glocken schaffte die Zivilgemeinde 3 neue Glocken an.
Im Januar 1942 musste die Gemeinde zum zweiten Mal ihre Glocken , und zwar die 3 schwersten, für Kriegszwecke hergeben.
Im Sommer 1942 fingen wir mit dem Bau der neuen Sakristei und des Heizkellers an. Unter nicht geringen Schwierigkeiten gelang es, beide bis Ende 1946 fertigzustellen.
Das Jahr 1951 sah die Erfüllung des nach dem Krieg so oft geäußerten Wunsches nach Anschaffung der 3 fehlenden Glocken. Die Gemeindevertretung führte zur Deckung der Unkosten eine Sammlung durch und gab aus der Gemeindekasse einen Zuschuss und am 15. Juli wurden sie nach der Weihe ihrer Bestimmung, zu rufen, zu jubeln, zu trauern, übergeben.
Im Jahre 1956 erhielt die Pfarrkirche einen weißen Außenputz, 1960 wurde sie im Inneren renoviert, die beiden neugotischen Seitenaltäre aus den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts wurden entfernt, der Hochaltar neu versilbert und vergoldet, die alten Barockstatuen, die über ein Jahrhundert lang auf dem Kirchenspeicher standen, wurden ebenfalls aufgearbeitet und schmücken nun Chor und Wände der Kirche. Ein neues Gestühl aus brasilianischer Kiefer und der mit Bongard-Marmor neu umkleidete Altartisch vollenden den wohltuenden Eindruck, den das Gotteshaus auf den Besucher macht..
Anfangs 1947 brach im "Oberen Hain" die "Bildchens-Eiche" zusammen, ein jahrhundertealter Eichbaum von etlichen Metern Umfang. Zu ihm waren die Arfurter früher oft hinaufgegangen, da er in einer Vertiefung seines Stammes eine kleine Marienstatue trug. In den Nöten des Bombenkrieges weihte die Schönstatt-Jugend im Stillen die Gemeinde Arfurt der Dreimal Wunderbaren Mutter von Schönstatt mit der Bitte, das Dorf durch ihre Fürsprache vor Unheil zu bewahren, und brachte am Eichenstamm ein Bild der MTA an. Als dieser zweieinhalb Jahre später umstürzte, fand man das Bild unter dem Stamm, unverletzt. Daraufhin errichtete die Schönstatt-Gruppe in der Nähe einen Bildstock mit dem erhaltenen Bild. Er wurde am Fest Mariä Himmelfahrt unter großer Teilnahme der Bevölkerung feierlich geweiht, und der Pfarrer stellte aufs neue die Gemeinde unter den Schutz der Gottesmutter. Alljährlich soll, falls es die Witterung gestattet, an dem genannten Festtag eine Prozession dorthin gehalten werden zum Dank dafür, dass Arfurt im Krieg vor großem Schaden bewahrt blieb.
Auch die Kapelle auf der Steinkaute ist der Gottesmutter geweiht. 1716 auf dem heutigen Platz erbaut, wurde sie 1852 auf ihren jetzigen Standort verlegt.