Titelbild Pfarrei Heilig Geist

St. Georg Bergen

Eine Kirche zu Bergen wird in der Schenkungsurkunde von König Ludwig dem Kind bereits 910 erwähnt, dürfte aber als Taufkirche für den Südteil des Niederlahngaus schon früher bestanden haben. Die Kirche zu Bergen ist Mutterkirche vieler umliegender Orte, u. a. auch für Werschau. Der Ortsname Bergen taucht 1129 erstmals als Fronhof "Berge" in einem Schreiben des Erzbischofs Adalbert von Mainz auf. Mit der Herrschaft Limburg fällt Bergen später an Kurtrier.

1354 ist der Ort noch bewohnt, doch mit der Erlangung der Stadtrechte ziehen die Bewohner in das sicherere Niederbrechen, von wo aus sie ihre Äcker und Wiesen bestellen; um 1490 ist Bergen verwaist. Während die Gemarkung Bergens zur Gemarkung Niederbrechen kommt, bleibt die Kirche bis zur Reformation 1570 weiterhin Mutterkirche für Werschau.

Bereits 1426 müssen die Kurtrierer die Herrschaften Limburg und Molsberg (und damit die Rechte in den Orten Niederbrechen, Oberbrechen und Werschau) verpfänden, u. a. zur Hälfte an die Landgrafen von Hessen. Damit beginnt eine zweihundertjährige, vielschichtige und unübersichtliche Pfandherrschaft, in dessen Verlauf die Rechte und Einkünfte immer wieder neu verpfändet und unterverpfändet werden.

Die Bewohner haben gleich mehrere Herren über sich und müssen ihren Zehnten unterschiedlichen Herrschaften abtreten. Da Kurtrier sich alle kirchlichen Angelegenheiten vorbehalten hat, behalten Niederbrechen, Oberbrechen und Werschau während der Reformationszeit den katholischen Glauben ganz im Gegensatz zu den Bewohnern von Nauheim und Neesbach, die zwar wie Werschau zur Mutterkirche Bergen gehören, politisch aber dem Grafen von Diez unterstehen und mit diesem protestantisch werden.

Die Berger Kirche verliert damit 1571 endgültig ihre Rolle als Mutterkirche und wird Friedhofskirche für Werschau. Ihre besondere Rolle für ihre Umgebung nimmt sie allerdings weiterhin als eine dem St. Georg geweihte Wallfahrtskirche wahr und wird in dieser Funktion u. a. 1586, 1652 und 1657 erwähnt. Die Pfarreigemeinde Werschau selbst wird von 1571 bis 1711 der Pfarrei zu Niederbrechen zugeordnet ehe sie eine selbständige Pfarrei wird.

Die Berger Kirche ist seit jeher auch das Ziel vieler Pilger. Besonders erwähnenswert sind die Pfingstritte von Niederbrechen aus hierhin. Sie wurden als politisches Zeichen gegen den Nationalsozialismus eingeführt.